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Nullsummenwelt
Gideon Rachman

Nullsummenwelt

Das Ende des Optimismus und die neue globale Ordnung

Details

Aus dem Englischen von Joachim Staron, Alexandra Steffes und Henning Hoff
336 pages
Soft cover
12.9 x 19.8 cm
(D) € 19.90
(A) € 20.50
sFr 28.50 (UVP)
978-3-942377-04-1

Publication date

January 2012

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Seit der globalen Finanzkrise von 2008 ist die Welt nicht mehr die alte – eine neue Logik hat sich der internationalen Politik bemächtigt.

Die Globalisierung gilt nicht länger als Verheißung, von der alle Länder gleichermaßen profitieren. Aus einer Welt, in der alle Staaten Gewinner waren, ist eine geworden, die vom Nullsummendenken dominiert wird. Das «optimistische Zeitalter», das mit dem Fall der Mauer begann, ist vorbei. Ein neues «Zeitalter der Angst» zieht herauf. Europa und die Vereinigten Staaten werden immer stärker von China und anderen aufstrebenden Mächten wie Brasilien oder Indien herausgefordert. Das neue Denken, demzufolge der Machtzuwachs eines Landes den Machtverlust eines anderen darstellt, verhinderte zuletzt internationale Einigungen beim Klimaschutz, der Weltwirtschaftspolitik und der Rettung des Euro.

Mit NULLSUMMENWELT legt Gideon Rachman nicht nur eine ebenso brillante wie unterhaltsam geschriebene Überblicksanalyse jüngster Weltgeschichte vor, sondern zeigt auch Lösungen auf, wie diese neue Logik zu überwinden ist — ein moderner Klassiker der Weltpolitik.

«Man wird sich in der NULLSUMMENWELT einrichten müssen.»

Süddeutsche Zeitung

«Gideon Rachman hat eine packende Analyse geschrieben, keine Frage.»

Bayerischer Rundfunk

«Persönliche Eindrücke und Erfahrungen aus seinem Reporterleben beleben den chronologischen 30-Jahre-Querschnitt. NULLSUMMENWELT ist nicht nur äußerst pointiert und informativ, sondern vor allem bei den Porträts einzelner Politiker sehr unterhaltsam und humorvoll geschrieben.»

enorm

«Mit seiner unnachahmlichen Mischung aus trockenem Humor und analytischer Klarheit schildert uns Gideon Rachman die Weltgeschichte der letzten drei Jahrzehnte. Was das Buch so lesenswert macht, ist sein scharfes Auge für Mikrokosmen; für den Einzelnen, der das große Ganze personifiziert. Niemand sonst kann ein so sprödes Thema wie nukleare Weiterverbereitung so zum Leben erwecken.»

Niall Ferguson

«Ein Buch, das genau zur richtigen Zeit kommt. Gideon Rachman, der weise außenpolitische Kommentator der Financial Times, erzählt mit viel Scharfsinn, wie sich eine Welt, die eigentlich immer offener und globalisierter werden sollte, in eine fragmentierte Welt verwandelt.»

Daniel Yergin

Excerpt

Auf dem Weltwirtschaftsforum von Davos 2009 wurde deutlich, dass etwas schief gelaufen war. Das Treffen fand nur vier Monate nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers statt. Die internationalen Banker, die normalerweise durch die diversen Cocktailempfänge stolzierten, hielten sich versteckt, während ihre Geldhäuser taumelten und die öffentliche Empörung wuchs. Die Regierung Obama glänzte durch Abwesenheit. Da die Amerikaner das Feld geräumt hatten, wurde der chinesische Premierminister Wen Jiabao zum Star der Davos-Show.

Führende Geschäftsmänner der Welt drängten am Spätnachmittag in einen kleinen Seminarraum, um den Ansichten Wens zu lauschen. An Wen war nichts Charismatisches. Klein von Statur, in Anzug und mit Brille, war sein Vortragsstil der eines Managers, der dem Vorstand Bericht erstattet. Gegen Ende seiner Rede aber gab der chinesische Premierminister seinen bürokratischen Stil auf und wurde philosophisch. Um die Krise besser zu verstehen, habe er «Adam Smith noch einmal gelesen». Vielleicht um ein bisschen anzugeben, betonte Wen, er habe dabei auf das Buch Theorie der ethischen Gefühle des Ökonomen aus dem 18. Jahrhundert zurückgegriffen statt auf das weit bekanntere Reichtum der Völker. Für jeden mit etwas Geschichtssinn war das ein bizarrer Augenblick: Der Führer der Kommunistischen Partei Chinas schlug beim Vater der freien Marktwirtschaft nach.

Staatsmänner einiger führender kapitalistischer Länder schienen dagegen plötzlich mit dem Kommunismus zu flirten. Unmittelbar nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers ließ sich Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy bei der Lektüre von Marx' Das Kapital fotografieren, und Peer Steinbrück, Deutschlands Finanzminister, merkte an, dass «gewisse Teile von Marx' Denken gar nicht so schlecht» seien.

Biography

Gideon Rachman
© Alistair Hall

Gideon Rachman

wurde 1963 in London geboren und studierte Geschichte in Cambridge. Seine journalistische Karriere begann er beim BBC World Service. Es folgten 15 Jahre beim internationalen Magazin The Economist, für das er aus Washington, Bangkok und Brüssel berichtete. Seit 2006 ist er außenpolitischer Chefkommentator der Financial Times.